Wissenschaftsbericht 2012
Anästhesiologie und Intensivmedizin

SIM-Baby Donauspital

In diesem Jahr haben bereits 7 Kurse für  Mitarbeiter des Donauspitals stattgefunden. Das Training wurde auch an den Kinderstationen und der Kinderambulanz durchgeführt sodass die Mitarbeiter der Station / Ambulanz Vorort an ihrer Arbeitsstelle und in der gewohnten Umgebung mit dem dort arbeitenden Team üben konnten. Dazu transportieren wir das gesamte Simulationsequipment zum Übungsort.
Bisher haben zusätzlich 6 ganztägige Kurse stattgefunden und es sind noch einige Kurse während der kommenden Monate organisiert ( 4 Kurse für das Donauspital , 2 Kurse für KAV-Mitarbeiter und 2 öffentliche Kurse).
Patientensicherheit im Fokus und ständig verbessern! Das und nicht weniger ist unser Anliegen und dazu bietet die Simulation viele Möglichkeiten. Sie erlaubt realitätsnahes Handeln, das Üben von problemorientierten Fallbeispielen sowie manueller Fähigkeiten. Klare Erläuterungen (Briefing) der Aufgabenstellungen (Szenario), und Nachbesprechungen (Debriefing) erlauben das Analysieren von Fehlern im Rahmen Aufgabendurchführung.
Die Szenarien können durch die Videoaufzeichnungen aufgearbeitet und wiederholt werden. Durch das Zusammenführen von multidisziplinären Teams und dem gemeinsamen Training, ist es möglich die Ausbildungslücke zwischen theoretischem Wissen und praktischer Umsetzung zu schließen.

Die folgenden Projekte sind seit 2011 in Bearbeitung und gegenwärtig noch nicht abgeschlossen:

Original Titel (gekürzt): Reversal of neuromuscular blockade or usual care in hip fracture surgery or joint (hip/knee) replacement.
Dabei handelt es sich um eine randomisierte, kontrollierte, parallel geführte Studie mit Sugammadex im Vergleich zum Standard (Neostigmin oder Spontanremission) zur Umkehrung der Rocuronium- oder Vecuronium-induzierten neuromuskulären Blockade bei Patienten , die Thromboseprophylaxe erhalten und wegen einer Hüftfraktur oder eines Gelenkersatzes (Hüfte/Knie) operiert werden. Im Besonderen soll diese Studie helfen, die Auswirkungen von Sugammadex auf die Blutungsneigung während der Erholung von solchen Eingriffen besser zu verstehen. Die Studie soll auch zum besseren Verständnis beitragen, wie Sugammadex in Kombination mit Medikamenten zur Blutverdünnung die Blutgerinnung verändert.
Studienbeginn dieser multizentrisch angelegten Studie war im Oktober 2011. Bis dato wurden insgesamt 163 Patienten in diese Studie aufgenommen. Wir sind damit eines der führenden Zentren in Europa. Mit 7.September 2012 wurde durch erreichen der geplanten Anzahl an Studienteilnehmern die Patienten Rekrutierung abgeschlossen. Die Patienten werden über einen Zeitraum von 4-7 Wochen nachbetreut, daraus folgt das mit Ende Oktober 2012 die Datenerhebungen für diese Studie abgeschlossen sind und die Auswertungsphase beginnen kann.

Titel: Genetische Ursachen für das unterschiedliche Ansprechverhalten von Sugammadex beim Menschen
In einer Unterstudie zur obigen Studie wird geprüft, ob genetische oder erbliche Gründe vorliegen, dass die Patienten unterschiedlich auf die Therapie mit Sugammadex ansprechen. Das wurde bisher nicht bei allen Arzneimitteln ausreichend untersucht. Sugammadex ist ein neueres Arzneimittel das zur Aufhebung der Muskelblockade durch Rocuronium oder Vecuronium zugelassen ist.
Da es sich um einen Unterstudie handelt war der  Beginn dieser multizentrisch angelegten Studie ebenfalls im Oktober 2011. Bis dato wurden insgesamt 163 Patienten in diese Studie aufgenommen. Mit 7.September 2012 wurde durch erreichen der geplanten Anzahl an Studienteilnehmern in der Hauptstudie die Patientenrekrutierung abgeschlossen. Die Patienten werden über einen Zeitraum von 4-7 Wochen nachbetreut, daraus folgt das mit Ende Oktober  2012 die Datenerhebungen für diese Studie abgeschlossen sind und die Auswertungsphase beginnen kann.

Haben Patienten, die mit Propofol narkotisiert wurden, weniger Schmerzen als jene, die mit Sevoflurane narkotisiert wurden?
In einer doppelblinden, randomisierten und kontrollierten Studie soll der Frage nach gegangen werden ob Propofol eine analgetisch Wirkung besitzt. An insgesamt 244 Patienten mit Varikositas der Beinvenen  die sich einem Venenstripping unterziehen wird mittels Erfassung der Schmerzintensität als auch des Analgetikaverbrauches dieser Frage nachgegangen. Um eine vergleichbare Narkosetiefe bei den Teilnehmern zu erzielen werden die Patienten mittels Bispectral-Index-Monitoring überwacht.
Diese Studie befindet sich in der Phase der Patientenrekrutierung. Die voraussichtliche Dauer beträgt 12 Monate. 

Original Titel (gekürzt): Effects of Depth of Neuromuscular Blockade and Insufflation Pressure on Surgical Conditions
In einer randomisiert, kontrolliert, doppelt verblindeten parallel gef¸hrten Studie werden die Anwendung einer tiefen Neuromuskulären Blockade im Vergleich zur Standardblockade in Kombination mit niedrigem oder normalen Insufflationsdruck bei laparoskopischen Cholezystektomien verglichen. Durch die Anwendung niedriger Insufflationsdrücke, erreichbar durch eine tiefe neuromuskuläre Blockade soll im Besonderen eine deutliche Reduktion der Nebenwirkungen des Pneumoperitoneums erreicht werden. Sugammadex, ein neueres Arzneimittel zur Aufhebung neuromuskulärer Blockaden durch Rocuronium und Vecuronium, ist geeignet  um selbst bei tiefen Neuromuskulären Blockaden am Ende eines Eingriffes eine rasche Wiederherstellung der muskulären Funktion ohne Zeitverlust sicherzustellen.
Seit Mai  2012 befindet sich die Studie in der präklinischen Phase mit Protokollbesprechungen und diversen Abstimmungen eventuellen Änderungen. Mit 25 Juni liegt die Endversion des Studien-Protokolls vor so dass mit der klinischen Umsetzung begonnen wurde. Derzeit werden alle Teilnehmer (Studienleitung, Prüfärzte und Studienkoordinatoren mit dem Protokoll vertraut gemacht und als nächster Schritt erfolg die Einschulung an den technischen Geräten sodass mit Anfang November die klinische Phase mit der Patientenrekrutierung beginnen kann. Voraussichtliche Dauer der Studie beträgt 12 Monate.

Original Titel (gekürzt): Safty and Efficacy of a Single Treatment of AGN-214868 in Patients with Postherpetic Neuralgia.
Nach Herpeszosterkrankungen (Gürtelrose) kommt es häufig zu therapieresistenten anhaltenden Schmerzen. In dieser Studie soll die Wirksamkeit, Sicherheit, Verträglichkeit, die immunologischen Veränderungen als auch die Pharmakokinetik von AGN-214868, eine neuartige Substanz, bei postherpetischen Neuralgien gezeigt werden. Im Tiermodell konnte eine deutliche und dauerhafte Schmerzreduktion bewiesen werden. Über einen Studienzeitraum von etwa 12 Monaten werden die Patienten beobachtet. Ebenso erhofft man sich neue Erkenntnisse in der Therapie neuropathischer Schmerzen
Die Studie befindet sich in der präklinischen Phase. Derzeit werden alle Teilnehmer (Studienleitung, Prüfärzte und Studienkoordinatoren mit dem Protokoll vertraut gemacht. Gleichzeitig erfolgen vorbereitende Maßnahmen zur Patientenrekrutierung da es sich hier um ein hochselektives Patientengut handelt. Voraussichtliche Studiendauer 24 Monate.

Klinische Evaluierung des kontinuierlichen nicht-invasiven Blutdruck-Moduls CNAPâ„¢ bei radikalen Prostatektomien

Wenn bei operativen Eingriffen mit hämodynamischer Instabilität zu rechnen ist, wird der Patient in der Regel mit einer arteriellen Kanäle zur invasiven Blutdruckmessung überwacht. Mit dem CNAP™Monitor ist eine vergleichbare nicht-invasive Blutdruckmessung möglich und eventuelle Nachteil einer arteriellen Kanülierung könnten verhindert werden. Es sollen nicht nur Zuverlässigkeit der erhobenen Werte überprüft werden sonder auch die Praktikabilität im klinischen Alltag. In dieser prospektiv offenen Studie soll die Gleichwertigkeit beider Messverfahren überprüft werden. Die Studie befindet sich in der klinischen Phase.
Hämodynamische Monitoring während laparoskopischer Chirurgie – Ein Vergleich der Effizienz von kontinuierlicher versus intermittierender nicht-invasiver Blutdruckmessung zur Dedektion von Hyper- und Hypotension
Oberarmblutdruckmessungen sind derzeit das Standardverfahren während Anästhesien. Hauptnachteil dieses Verfahren ist das relative lang Messintervall von 3-5 Minuten. Laparoskopische Eingriffe haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Durch die oft extreme Patientenlagerung und durch die Anlage eines Pneumoperitoneum ist eine engmaschige Überwachung des Blutdrucks erforderlich. Ziel dieser Studie ist es Hyper- oder Hypotone- Episoden rascher zu erkennen und damit die Patientensicherheit zusteigern.